Leipzig 14.8.21
Die gegenwärtige Krise ist eine Krise der Verständigung von Mensch zu Mensch; und zu den ärztlichen Aspekten dieser Krise gehört das psychiatrische Phänomen der Massenpsychose.
Bei einer Massenpsychose handelt es sich um „psychotische Verhaltensweisen von Menschen in einer Massensituation, wo das vernunftgesteuerte
Verhalten durch ein induziertes irrationales Verhalten ersetzt wird und realitätsgerechte Ich-Funktionen aufgegeben werden.“ Wie kann es zu einer so gravierenden Störung
kommen?
Psychologische Versuche, die mit Menschengruppen veranstaltet wurden, haben gezeigt:
Eine Behauptung gewinnt in der Einschätzung der Versuchspersonen umso mehr an Wahrheitsgehalt, je häufiger sie vom Versuchsleiter geäußert wird; und das sogar dann, wenn der Versuchsleiter diese Behauptung zuvor ausdrücklich als falsch bezeichnet hat! Ja, selbst wenn der Versuchsleiter vor dem Experiment die Versuchspersonen über dieses Phänomen aufklärt, ist der Erfolg derselbe: Je öfter die Menschen die Behauptung hören, umso stärker steigt der gefühlte Wahrheitsgehalt.
Nun geht es bei einer Massenpsychose aber um viel mehr als nur um Meinungs-Manipulation. Darauf verwies der Journalist und Publizist Peter Scholl-Latour, als er 2014 in einem Interview
sagte:
„Wir leben in einem Zeitalter der Massenverblödung, besonders der medialen Massenverblödung.“
Worum es also geht, das ist die gezielte Ausschaltung des individuellen Denk- und Urteilsvermögens. Dazu eignet sich eine Behauptung aber nur dann, wenn sie auf Lüge beruht. Eine Lüge ist ja nicht einfach nur eine falsche Behauptung; eine Lüge transportiert unterschwellig immer eine ganz bestimmte Absicht, einen Impuls:
Sie soll beim Hörer die kontrollierenden Ich-Funktionen übertölpeln und ein bestimmtes Verhalten induzieren. Und das wiederum kann sie umso besser, je stärker sie auf das Emotionale einwirkt und eine bestimmte Mischung aus Angst und Euphorie hervorruft. Unter der systematischen Wiederholung einer solchen Lüge entwickeln (laut Prof. Mattias Desmet)
rund 30% der Menschen das Vollbild einer Massenpsychose. Weitere 40% halten die Behauptung zwar für wahr und verhalten sich entsprechend, werden aber nicht psychotisch. Bei ihnen kommt ein anderer Effekt zum Tragen, der nicht minder gewollt ist: Je wider-
sprüchlicher nämlich die Behauptungen und Verordnungen daherkommen, umso geneigter machen sie die Menschen, aus Bequemlichkeit das Denken einzustellen und die Beurteilung den Experten zu überlassen. Ihre kontrollierenden Ich-Funktionen
sind aber weiterhin ansprechbar; und sie können, wenn sonst keine psychischen Hemmungen vorliegen, andere Sichtweisen ruhig anhören.
Dagegen ist beim massenpsychotischen Menschen die Spaltung definitiv. Er kann im sonstigen Leben ein differenzierter und zur Kritik und Selbstkritik fähiger Mensch sein; in allem aber, was auch nur entfernt mit der Lügen-Thematik zu tun hat, kann er das nicht. Nichts, absolut gar nichts kann er da hinterfragen – weder die herrschenden Behauptungen, noch das eigene Verhalten.
Aufschlussreich in diesem Zusammenhang ist eine Beobachtung Rudolf Steiners, der dieses systematische Verbreiten einer Lüge als „ein grandioses diabolisches Unternehmen“ bezeichnet, weil dabei nicht nur irgendwelche Ich-Funktionen aufgegeben
werden, sondern weil das Individualbewusstsein als solches untergraben wird: untergraben zugunsten eines dumpfen Kollektivbewusstseins, das nur ein uniformes Wir kennt:
Wir sind solidarisch, wir befolgen die Regeln, wir krempeln die Ärmel hoch… Und jetzt die Beobachtung: In dieserart dumpfem Bewusstseinszustand sind wir normalerweise, wenn wir träumen.
Das ist ja das Eigentümliche des Traumbewusstseins, dass seine Inhalte nicht hinterfragt, nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden können, weil keine Kontrollinstanz
da ist. Und damit hängt ein zweites zusammen: Wir machen im Traum bisweilen Dinge, die uns, wenn wir wieder wach sind, entsetzen und beschämen. Das heißt aber, dass es uns im Traum ganz entschieden an zwei Dingen fehlt: an Einsichtsfähigkeit und an Zurechnungsfähigkeit!
Und beides, Einsichtsfähigkeit und Zurechnungsfähigkeit, fehlt den massenpsychotischen Menschen immer dann, wenn das Leben sie in den Kontext der Lügenthematik stellt. Und so, wie bei Menschen mit über 2‰ Alkohol im Blut eine verminderte Schuldfähigkeit anzunehmen ist, so meines Erachtens auch bei Menschen, die jetzt bedenkenlos, weil aus der Psychose heraus, ihre Mitmenschen verbal und körperlich angreifen, bespitzeln, denunzieren und schikanieren und die Schule zum Tatort machen. Hilfreich für das Verständnis ist das Bild, das der 1945 hingerichtete Theologe Dietrich Bonhoeffer von der Gemütsverfassung dieser Menschen zeichnet. Er gebraucht dazu das Wort Dummheit, stellt aber klar, dass es um alles Andere geht als um Mangel an Intelligenz.
Er schreibt:
„Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als die Bosheit. Gegen das Böse lässt sich protestieren, es lässt sich bloßstellen, es lässt sich notfalls mit Gewalt verhindern, das Böse trägt immer den Keim der Selbstzersetzung in sich… Gegen die Dummheit sind wir wehrlos. Weder mit Protesten noch mit Gewalt lässt sich hier etwas ausrichten;
Gründe verfangen nicht; Tatsachen, die dem eigenen Vorurteil widersprechen, brauchen einfach nicht geglaubt zu werden […]. Dabei ist der Dumme, im Unterschied zum Bösen, restlos mit sich selbst zufrieden; ja, er wird sogar gefährlich, indem er leicht gereizt zum Angriff übergeht. Daher ist dem Dummen gegenüber mehr Vorsicht geboten als gegenüber dem Bösen. Niemals werden wir mehr versuchen, den Dummen durch Gründe zu
überzeugen; es ist sinnlos und gefährlich.
Und weiter betont Bonhoeffer, dass die Dummheit «nicht wesentlich ein intellektueller, sondern ein menschlicher Defekt ist. Es gibt intellektuell außerordentlich bewegliche Menschen, die dumm sind, und intellektuell sehr Schwerfällige, die alles andere als dumm sind. […] Dabei gewinnt man weniger den Eindruck, dass die Dummheit ein angeborener Defekt ist, als dass unter bestimmten Umständen die Menschen dumm gemacht werden,
bzw. sich dumm machen lassen. […]
Dass der Dumme oft bockig ist, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass er nicht selbständig ist. Man spürt es geradezu im Gespräch mit ihm, dass man es gar nicht mit ihm selbst, mit ihm persönlich, sondern mit über ihn mächtig gewordenen Schlagworten, Parolen etc. zu tun hat.
Er ist in einem Banne, er ist verblendet, er ist in seinem eigenen Wesen missbraucht, misshandelt. So zum willenlosen Instrument geworden, wird der Dumme auch zu allem
Bösen fähig sein und zugleich unfähig, dies als Böses zu erkennen. Hier liegt die Gefahr eines diabolischen Missbrauchs.“
Noch einmal: „Niemals werden wir mehr versuchen, den Dummen durch Gründe zu überzeugen; es ist sinnlos und gefährlich.“
Wie bitter wahr dieser Satz ist, haben jetzt wieder einmal viele
Menschen schmerzlich erfahren müssen. Aber wir sollten daneben einen Satz stellen, der nicht weniger wahr ist und der so lautet:
Niemals werden wir aufhören, die wahre Wirklichkeit gewissenhaft zu suchen, zu vertreten und mit ihr im Bunde zu leben und zu arbeiten; denn das hält nicht nur uns selbst gesund; das hindert auch die träumenden 30% daran, nur immer noch fester zu träumen, und es könnte unter den mitlaufenden 40% den einen oder anderen nachdenklich machen.
Schließen möchte ich mit einem anderen Satz, den ich mir selbst und allen Zeitgenossen ans Herz legen möchte – als ständigen Begleiter und Prüfungssatz. Er stammt von Dag Hammarskjöld, dem 1961 ermordeten UN-Generalsekretär, der in den Augen John F. Kennedys „der größte Staatsmann des Jahrhunderts“ war.
Und dieser Satz lautet:
„Das Wort missbrauchen heißt die Menschen
verachten.“
Quelle: Dr.Thomas Külken
Bild: Dr.Thomas Külken
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