AfD: Auftrittsverbot für eigenen EU-Spitzenkandidaten Krah
Die Parteispitze der deutschen AfD hat die Reißleine gezogen und gegen ihren eigenen Spitzenkandidaten für die EU-Wahl, Maximilian Krah, ein Auftrittsverbot verhängt. Krah hatte Teile der Waffen-SS in einem Interview in Schutz genommen und damit ein Zerwürfnis mit Frankreichs Rechtspartei Rassemblement National (RN) provoziert.
Krah hatte in der italienischen Zeitung “La Repubblica” gesagt, nicht alle Mitglieder der SS seien kriminell gewesen. “Ich werde nie sagen, dass jeder, der eine SS-Uniform trug, automatisch ein Verbrecher war”, sagte Krah der Zeitung. Auf die Frage, ob die SS Kriegsverbrecher seien, antwortete er: “Es gab sicherlich einen hohen Prozentsatz an Kriminellen, aber nicht alle waren kriminell.” Die nationalsozialistische SS bewachte und verwaltete unter anderem die Konzentrationslager und war maßgeblich für Kriegsverbrechen verantwortlich. Bei den Nürnberger Prozessen nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde sie zu einer verbrecherischen Organisation erklärt.
Der Rassemblement National hatte nach dem Interview angekündigt, künftig nicht mehr in einer Fraktion mit der AfD im Europaparlament zusammenarbeiten zu wollen. RN-Parteichef Jordan Bardella begründete die Entscheidung seiner Partei im Sender TF1: “Ich denke, dass die AfD, mit der wir im Europäischen Parlament seit fünf Jahren zusammengearbeitet haben, Linien überschritten hat, die für mich rote Linien sind.” “Die AfD ging von Provokation zu Provokation”, sagte indes Parteichefin Marine Le Pen am Mittwoch dem französischen Radiosender Europe 1.