Überraschende Wende: Assange auf dem Weg in die Freiheit
Nach jahrelangem juristischen Tauziehen gibt es eine überraschende Entwicklung im Fall des Wikileaks-Gründers Julian Assange. Laut Wikileaks wurde Assange nach fünf Jahren Haft in London unbemerkt aus dem Gefängnis entlassen und hat Großbritannien verlassen. Das Portal veröffentlichte ein 13-sekündiges Video, das zeigt, wie Assange eine Treppe zu einem Flugzeug hinaufsteigt.
Seine Frau Stella verkündete auf der Plattform X: „Julian ist frei!!!“. Die australische Regierung begrüßte das Ergebnis, bemängelte jedoch die lange Dauer des Verfahrens.
Eine offizielle Bestätigung der britischen Behörden steht noch aus. Hintergrund ist ein juristischer Deal zwischen Assange und der US-Justiz, die nun auf eine Auslieferung des Australiers verzichtet.
Der Deal mit den USA
Assange hat mit dem US-Justizministerium eine Vereinbarung getroffen, wonach er sich teilweise im Spionageskandal schuldig bekennt und im Gegenzug von weiterer Haft in den USA verschont bleibt. Ein Gericht muss die Einigung noch bestätigen. Assange soll am Mittwoch vor einem Gericht auf den Marianeninseln erscheinen, einem entlegenen US-Außengebiet im Westpazifik.
Die Wahl dieses Ortes wurde damit begründet, dass Assange nicht in die USA reisen wollte und die Inselgruppe in der Nähe Australiens liegt. Erwartet wird, dass sich Assange der Verschwörung zur unrechtmäßigen Beschaffung und Verbreitung von geheimen Unterlagen schuldig bekennen wird. Im Anschluss soll er nach Australien weiterreisen. US-Medien berichten, dass Assange zu gut fünf Jahren Haft verurteilt wird, die er bereits in Großbritannien abgesessen hat. Somit könnte er bald ein freier Mann sein.
https://x.com/wikileaks/status/1805391265489731716
https://x.com/Stella_Assange/status/1805393089819033890
Die Vorwürfe gegen Assange
Die USA hatten Assanges Auslieferung gefordert, da sie ihm vorwerfen, zusammen mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen und veröffentlicht zu haben, was das Leben von US-Informanten gefährdete. Assanges Unterstützer sehen ihn hingegen wegen des Aufdeckens von US-Kriegsverbrechen im Visier der Justiz. Ohne eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft drohten Assange bis zu 175 Jahre Haft wegen Spionage.
Wikileaks teilte mit, dass lange Verhandlungen mit dem US-Justizministerium geführt wurden und die Einigung noch nicht finalisiert sei. Assange soll nach mehr als fünf Jahren Haft bald wieder mit seiner Frau Stella und den beiden gemeinsamen Kindern vereint sein, die ihren Vater bisher nur hinter Gittern kannten.
Die Odyssee des Wikileaks-Gründers
Assange verbrachte insgesamt zwölf Jahre in Gefangenschaft, davon sieben Jahre in Asyl in der ecuadorianischen Botschaft in London und fünf Jahre im britischen Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh. Ursprünglich wurde er wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden ins Visier genommen, doch diese Anschuldigungen wurden später fallengelassen. Menschenrechtsorganisationen, Journalistenverbände, Künstler und Politiker fordern seit langem seine Freilassung.
Die Einigung erfolgt zwei Wochen vor einer wichtigen Anhörung vor der britischen Justiz am 9. Juli, bei der es um seine Auslieferung an die USA gehen sollte. Im Juni 2022 hatte die britische Regierung Assanges Auslieferung zugestimmt. Auch die australische Regierung setzte sich für seine Freilassung ein. US-Präsident Joe Biden hatte kürzlich Hoffnungen geweckt, indem er sagte, die USA würden ein australisches Ersuchen, die Strafverfolgung gegen Assange einzustellen, prüfen. Das Timing dieser überraschenden Entwicklung kam jedoch unerwartet.
Quelle und Bilder (Twitter (X)
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