Liebe Mitdenkende,
Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit: das sind die drei Ideale der französischen Revolution. Diese Ideale sind auch heute noch Zukunftsideale. Aber sie sind nicht irgendwie aus der Luft gegriffen, sondern stehen für soziale Notwendigkeiten. Wie der menschliche Organismus seine unentbehrlichen Lebensbedingungen hat, so hat sie auch der soziale Organismus. Und der ist in dem Maße gesund, wie diese Bedingungen erfüllt sind; und er ist in dem Maße krank, wie sie nicht erfüllt sind.
Im Geistesleben, also in Kultur, Wissenschaft und Bildung, müsste absolute Freiheit herrschen. Da dürfte es keinerlei Abhängigkeit von staatlichen oder wirtschaftlichen Interessen oder Mächten geben.
Im Rechtsleben ist das Prinzip der Gleichheit das notwendige Lebensprinzip. Das ist der Bereich, auf den sich die Staatsmacht eigentlich zu beschränken hätte. Denn in einem gesunden sozialen Organismus dürfte der Staat weder in die Erziehung und Wissenschaft hineinreden, noch dürfte sie als Wirtschaftsmacht auftreten. Der soziale Organismus ist
krank, wenn es Politiker sind, die darüber entscheiden, welche Experten zu einem bestimmten Problem gehört werden dürfen und welche nicht. Und der soziale Organismus ist krank, wenn es Politiker sind, die darüber entscheiden, ob und welche Impfstoffe entwickelt und gekauft werden.
Ein gesundes Wirtschaftsleben schließlich gedeiht nur im Element der Brüderlichkeit oder Geschwisterlichkeit. Das ist das dritte soziale Ideal: die Brüderlichkeit. Der größte Feind dieser Brüderlichkeit ist der Kapitalismus, der das Geld zur Ware gemacht hat, der wenigen Einzelnen die Herrschaft über die Produktionsmittel und über Grund und Boden gibt und der uns dazu zwingt, unsere Arbeitskraft für Geld zu verkaufen. Der heutige Arbeitsmarkt ist der Rest des alten Sklavenmarktes. Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben heißt: der Einzelne arbeitet nicht für den eige-nen Lebensunterhalt, er arbeitet nicht aus egoistischen, sondern aus altruistischen Motiven: er arbeitet für die Bedürfnisse seiner Mitmenschen.
Unser Geistesleben ist krank, solange es von staatlichen und wirtschaftlichen Mächten beherrscht wird. Und umgekehrt werden das Rechtsleben und das Wirtschaftsleben nicht gesunden, solange wir kein freies Erkenntnisleben, keine freie Wissen-schaft und keine freie Bildung haben.
Diese Tatsache ist schon lange offenkundig. Doch an den Universitäten und wissenschaftlichen Instituten, wo die persönliche Karriere mehr zählt als die Verantwortung für die Wahrheit und für die Mitmenschen, wird diese Tatsache verdrängt. – Wir haben keine Freiheit in der Wissenschaft, solange wenige Politiker und Wirtschafts-Bosse die Forschung finanzieren und die Freiheit kassieren. Es ist diese gekaufte „Wissenschaft“, die in diesem Schicksalsjahr 2020 den Mächtigen die Scheinargumente liefert, um bestimmte Interessen durchzusetzen gegen alle Vernunft, gegen alle Gerechtigkeit und gegen alle gesunden Impulse der Geschwisterlichkeit. Und die ebenfalls gekauften Medien transportieren diese Lügen und hämmern sie uns ein.
Am 9.3.2014 bemerkte der Journalist und Publizist Peter Scholl-Latour in einem Interview:
«Wir leben in einem Zeitalter der Massenverblödung, besonders der medialen Massenverblödung.»
Was können wir gegen diese Verblödung tun? Wir können uns immer mehr angewöhnen, die Lebensbedingungen des gesunden sozialen Organismus aktiv zu denken und uns die Notwendigkeit der Freiheit im Geistesleben, die Notwendigkeit der Gleichheit im Rechtsleben und die Notwendigkeit der Geschwisterlichkeit im Wirtschaftsleben immer lebendiger vor Augen zu führen; dann wird unser Denken immer mehr immun gegen die tote und absurde Logik derjenigen Unwahrheiten, die uns von wissenschaftlichen, politischen und industriellen Autoritäten aufgedrängt werden. – Auf diese geistige Immunität kommt es jetzt an, wenn das Menschliche auf dieser Erde noch eine Zukunft haben soll. Alles kommt jetzt darauf an, dass wir als Laien eine gesunde Urteilsfähigkeit entwickeln gegenüber den Behauptungen der Experten.
Zum anderen müssen wir unbedingt einem Haupthindernis für die Ausbildung dieser Urteilsfähigkeit ins Auge sehen! Darauf macht Dietrich Bonhoeffer in seinen Gefängnis-Aufzeichnungen aufmerksam. Sinngemäß sagt er: das Haupthindernis für die Ausbildung der Urteilsfähigkeit ist unsere Bereitschaft, uns durch die
Propaganda einer Führungsmacht verdummen zu lassen. Was meint er mit diesem Sich-verdummen-Lassen?
Die moderne Psychologie hat Experimente ge-macht, sehr gut geprüfte Experimente, welche zeigen, mit wie erschreckend einfachen Mitteln man unser Bewusstsein unselbständig machen kann und empfänglich für jedwede Lügen und Unwahrheiten. Am Anfang eines solchen Experiments stellt der Versuchsleiter den Teilnehmern eine Behauptung vor, die unwahr ist und er erklärt ihnen ausführlich, warum sie falsch ist. Dann aber wird im weiteren Verlauf diese unwahre Behauptung ständig positiv wiederholt. Und es stellt sich heraus: je öfter diese Unwahrheit wiederholt wird, umso mehr gewinnt sie bei den Teilnehmern an Glaubwürdigkeit. Und schließlich ist die Mehrheit von ihrer Wahrheit überzeugt. Und das noch Unglaublichere ist, dass das selbst dann funktioniert, wenn die Versuchspersonen vorher über den Trick aufgeklärt wurden.
Nun bewirkt aber diese Art der Manipulation noch etwas anderes als nur den Glauben an eine Lüge.
Sie bewirkt eine Herabdämpfung unserer geistigen Verfassung eine folgenschwere Herabdämpfung des Bewusstseins. Nach den Beobachtungen Rudolf Steiners versetzt uns dieser Trick in denjenigen Bewusstseinszustand, in dem wir sonst nur leben, wenn wir träumen. Wenn wir träumen, können wir ja den Inhalt des Traumes gedanklich weder überprüfen noch korrigieren. Wenn mir träumt, ein längst verstorbener Freund lebe noch und sitze mit mir am Tisch, dann kann ich daran nicht zweifeln, solange ich träume. Und genauso wenig können wir zweifeln an den durch systematische Propaganda aufgenommenen Vorstellungen. Egal, welche Lüge uns auf diese Weise eingeimpft wird; das eigentlich Heimtückische an der Sache ist die Methode selbst: die Art der Manipulation, die unser Bewusstsein bis zur Dumpfheit des Traumbewusstseins herabdämpft und dadurch für jeglichen Zweifel an der aufgenommenen Vorstellung unzugänglich macht. Das ist ein ganz erbärmlicher Zustand und daraus folgt dann das tragische Verhalten, das der Betreffende unwillkürlich an den Tag legt. Dieses Verhalten beleuchtet Dietrich Bonhoeffer sehr eindringlich. Er selber benutzt für den besagten traumartigen Bewusstseinszustand das Wort „Dummheit“. Damit will er sich aber nicht erheben über die betreffenden Menschen. Und das will auch ich nicht; denn wer sich von dieser Form der Dummheit gänzlich frei wähnt, der werfe den ersten Stein… Es geht nicht um Verurteilung oder Menschenverachtung; es geht um Verständnis und damit auch um Verständnis dafür, warum die Befreiung unserer Gesellschaft von dem Corona-Wahnsinn ein Marathon ist und kein Sprint.
Bonhoeffer schreibt: „Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als die Bosheit. Gegen das Böse lässt sich protestieren, es lässt sich bloßstellen, es lässt sich notfalls mit Gewalt verhindern, das Böse trägt immer den Keim der Selbstzersetzung in sich… Gegen die Dummheit sind wir wehrlos. Weder mit Protesten noch mit Gewalt lässt sich hier etwas ausrichten; Gründe verfangen nicht; Tatsachen, die dem eigenen Vorurteil wider-sprechen, brauchen einfach nicht geglaubt zu werden – in solchen Fällen wird der Dumme sogar kritisch und wenn sie [die Gründe] unausweichlich sind, können sie einfach als nichtssagende
Einzelfälle beiseitegeschoben werden. Dabei ist der Dumme, im Unterschied zum Bösen, restlos mit sich selbst zufrieden; ja, er wird sogar gefährlich, indem er leicht gereizt zum Angriff übergeht. Daher ist dem Dummen gegenüber mehr Vorsicht geboten als gegenüber dem Bösen. Niemals werden wir mehr versuchen, den Dummen durch Gründe zu überzeugen; es ist sinnlos und gefährlich. [Und weiter:] Um zu wissen, wie wir der Dummheit beikommen können, müssen wir ihr Wesen zu verstehen suchen. […] Es gibt intellektuell außerordentlich bewegliche Menschen, die dumm sind, und intellektuell sehr Schwerfällige, die alles andere als dumm sind. Diese Entdeckung machen wir zu unserer Überraschung anlässlich bestimmter Situationen. Dabei gewinnt man weniger den Eindruck, dass die Dummheit ein angeborener Defekt ist, als dass unter bestimmten Umständen die Menschen dumm gemacht werden, bzw. sich dumm machen lassen. […] Bei genauerem Zusehen zeigt sich, dass jede starke äußere Machtentfaltung, sei sie politischer oder religiöser Art, einen großen Teil der Menschen mit Dummheit schlägt.
Ja, es hat den Anschein, als sei das gerade ein soziologisch-psychologisches Gesetz.
Die Macht der einen braucht die Dummheit der anderen.
Der Vorgang ist dabei nicht der, dass bestimmte also etwa intellektuelle Anlagen des Menschen plötzlich verkümmern oder ausfallen, sondern dass
unter dem überwältigenden Eindruck der Machtentfaltung dem Menschen seine innere Selbständigkeit geraubt wird und dass dieser nun – mehr oder weniger unbewusst – darauf verzichtet, zu den sich ergebenden Lebenslagen ein eigenes Verhalten zu finden.“
Liebe Mitdenkende!
Was da, wie Bonhoeffer schreibt, „unter dem überwältigenden Eindruck der Machtentfaltung“ mit den Menschen geschehen kann, das ist seit 1973 unter der Bezeichnung „Stockholm-Syndrom“ bekannt. Damals befanden sich 4 Geiseln mehrere Tage in der Hand von Bankräubern. Mit ihrer existenziellen psychischen Traumatisierung und Ohnmacht kamen sie dadurch zurecht, dass sie unwillkürlich Sympathie für ihre Peiniger entwickelten und sich schließlich mit ihnen gemeinsam vor der Polizei ängstigten. Ich gehe davon aus, dass in den aller-
meisten Menschen im März das ungeheuerliche Paket von Verboten, Drohungen und Repressionen ein zutiefst traumatisierendes Ohnmachtserleben ausgelöst hat; dass nicht wenige von ihnen sich unbewusst in die Empathie mit ihren Unterdrückern gerettet haben und sich nun vor deren Gegnern fürchten und gegen sie rebellieren.
So fährt Bonhoeffer fort:
„Dass der Dumme oft bockig ist, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass er nicht selbständig ist. Man spürt es geradezu im Gespräch mit ihm, dass man es gar nicht mit ihm selbst, mit ihm persönlich, sondern mit über ihn mächtig gewordenen Schlagworten, Parolen etc. zu tun hat. Er ist in einem Banne, er ist verblendet, er ist [und das ist die wohl schwerwiegendste und erschütterndste Aussage Bonhoeffers:
er ist in seinem eigenen Wesen missbraucht, misshandelt.
So zum willenlosen Instrument geworden, wird der Dumme auch zu allem Bösen fähig sein und zugleich unfähig, dies als Böses zu erkennen. Hier liegt die Gefahr eines diabolischen Missbrauchs. Dadurch werden Menschen für immer zugrunde gerichtet werden können.
Und Bonhoeffer fasst zusammen: Es ist gerade hier auch ganz deutlich, dass nicht ein Akt der Belehrung, sondern allein ein Akt der Befreiung die Dummheit überwinden könnte. Dabei wird man sich damit abfinden müssen, dass eine echte innere Befreiung in den allermeisten Fällen erst möglich wird, nachdem die äußere Befreiung vorangegangen ist; bis dahin werden wir auf alle Versuche, den Dummen zu überzeugen, verzichten müssen.“
Dazu sagen nun die modernen Psychologen, dass die durch Propaganda bewirkte Verdummung automatisch und unbewusst ablaufe, wie unter Hypnose, so dass wir uns nicht dagegen wehren könnten.
Und doch: wir müssen uns dagegen wehren! Und unser einziges Mittel gegen diese Hypnose ist unsere Liebe zur Wahrheit.
Diese Liebe zur Wahrheit taugt aber nur dann etwas, wenn sie eine absolut selbstlose Liebe ist.
Dazu schreibt Matthias Claudius: „Nimm dich der Wahrheit an, wenn Du kannst, und lass Dich gerne ihretwegen hassen; doch wisse, dass Deine Sache nicht die Sache der Wahrheit ist, und hüte, dass sie nicht ineinander fließen, sonst hast Du deinen Lohn dahin.“
Ja, und wohin diese Vermischung des Eigenen mit der Wahrheit führt, das veranschaulicht der englische Dichter Coleridge mit einem äußerst denkwürdigen Beispiel; er sagt: Wer das Christentum mehr liebt als die Wahrheit, der wird bald sehen, dass er seine christliche Sekte mehr liebt als das Christentum, und er wird sehen, dass er sich mehr liebt als seine Sekte. — Das heißt: Wer irgendetwas höher stellt als die Wahrheit, der versinkt unweigerlich im Egoismus.
Ohne die selbstlose Liebe zur Wahrheit und ohne ein freies individuelles Erkenntnisleben werden wir im Rechtsleben niemals einen lebendigen Sinn für Gerechtigkeit und Verhältnismäßigkeit ausbilden, und im Wirtschaftsleben niemals einen wirklichen Sinn für Brüderlichkeit.
Der Corona-Betrug: er steht und fällt ja damit, dass wenige Menschen, die ihre Macht mehr lieben als die Wahrheit, viele andere Menschen dazu ge-bracht haben, sie zu lieben. Massenhaft wurden Menschen dazu gebracht, ihre Unterdrücker und
deren Zwangsvorstellungen mehr zu lieben als den eigenen Verstand und als die Wahrheit.
Kein Mensch kann das riesenhafte Unglück, das mit diesem Betrug über die Menschheit gekommen ist, voll ermessen. Aber nun sagt ein Sprichwort: „In jedem Unglück liegt ein Glück“. Dieses Glück dürfen wir vor lauter berechtigter und absolut notwendiger Empörung nicht verpassen. Denn: wo ein solch monströser Schatten die ganze Menschheit zu verdumpfen droht, da muss auch ein mächtiges Licht sein! Der Schatten will uns die drückende Last der Selbständigkeit und Mündigkeit abnehmen: in der so kompliziert gewordenen Welt kommt er unserer heimlichen Sehnsucht nach dem vormundschaftlichen Staat entgegen und will die Menschheit zu einer rundumüberwachten und rundumversorgten Herde umgestalten.
Das Licht dagegen bricht sich im einzelnen Menschen Bahn und nur im einzelnen Menschen; es bricht sich überall da Bahn, wo der Einzelne am Widerstand des Schattens aufwacht und selbst die Verantwortung für sein Menschwerden und
Gesundwerden und das seiner Mitmenschen übernehmen will. Und dieses Licht kündigt sich an in dem Satz: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen; und die Wahrheit wird euch zur Freiheit führen.“
Darum wird jeder Mensch, der aufgewacht ist für seine Verantwortung für das wirklich Menschliche, seine Kernaufgabe darin sehen, sich nach Kräften der Wahrheit anzunehmen und sich auch gerne ihretwegen hassen zu lassen.
Und dann möge gelten, was Mathin Luther King sagt: „Fürchte dich nie, nie, niemals davor, das zu tun, was richtig ist, speziell dann, wenn das Wohl eines Menschen oder eines Tieres auf dem Spiel steht. Die Strafe der Gesellschaft ist nichts verglichen mit den Wunden, die wir unserer Seele zufügen, wenn wir wegschauen.“
Wir wissen: Es gibt viele Tricks, sich im Leben durchzumogeln. Diese Tricks rächen sich früher oder später alle.
Das einzige aber, was nachhaltig hilft und trägt und stärkt, ist die Wahrheit.