Tausende Menschen haben am Samstag am Bodensee für und gegen die Corona-Politik demonstriert, laut Polizei friedlich. Die Initiative „Querdenken“ mobilisierte mehr als 10.000 Menschen zu einer „Friedenskette“ entlang des deutschen Bodenseeufers.
Am Samstag haben sich tausende Menschen versammelt, um sich an einer Menschenkette um den Bodensee zu beteiligen. Obwohl sich deutlich weniger Personen kamen als geplant, zeigte sich der Konstanzer Mit-Veranstalter Gerry Mayr zufrieden. Im Vorfeld hatte er auf bis zu 250.000 Teilnehmende gehofft. Die Polizei berichtete von etwa 10.000 bis 11.000 Menschen am deutschen Ufer.
Zahlen von den Veranstaltern, die die Corona-Politik kritisieren, gab es zunächst nicht. Die „Friedenskette zum 30. Jahrestag der deutschen Einheit“ sollte von der Schweizer Grenze bei Konstanz nach Bodman-Ludwigshafen am westlichen Ende des Bodensees und weiter am Nordufer über Überlingen, Friedrichshafen, Lindau und Bregenz bis an die Grenze zwischen Vorarlberg und der Schweiz reichen.
Polizei meldet keine schweren Vorfälle
Es sei kein schwieriger Einsatz gewesen, so ein Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz. Reichskriegsflaggen oder andere rechtsextreme Symbole waren während der Menschenkette und der Kundgebungen nicht zu sehen.
Gegner von Coronakritikern demonstrieren in Konstanz
Die Teilnehmer zahlreicher Gegendemonstrationen machten den „Querdenkern“ zum Vorwurf, rechtsextremes Gedankengut mitzutransportieren. Unter anderem wandte sich der Antisemitismusbeauftragte der baden-württembergischen Landesregierung, Michael Blume, in Konstanz gegen Verschwörungstheorien der Coronamaßnahmen-Gegner. Nach Blume hätten diese häufig auch einen gegen jüdische Mitbürger gerichteten Hintergrund.
Großteil der Demonstrationen gegen Coronakritiker
Der größte Teil der Demonstrationen und Veranstaltungen in Konstanz trat für Themen wie Solidarität, Verantwortung in Zeiten der Corona-Krise und den Kampf gegen Antisemitismus ein. Ein Teil der Kundgebungen wurde aber von Initiativen angemeldet, die die aktuelle Politik zur Corona-Prävention und damit einhergehende Einschränkungen kritisieren.
Auslöser für die Vielzahl der Kundgebungen war die Ankündigung der Initiative „Querdenken“, die nächste bundesweite Demonstration am Tag der deutschen Einheit am Bodensee zu veranstalten. Zuvor hatte die Stadt Berlin weitere Großdemonstrationen der Initiative verboten.
Strenge Auflagen: Maskenpflicht und keine Nazi-Flaggen
Die Auflagen der Stadt Konstanz für die angemeldeten Demonstrationen war streng. So waren beispielsweise Reichskriegsflaggen, Kaiserreichsflaggen und Zeichen, die einen deutlichen Bezug zu den Verbrechen des Nationalsozialismus haben und eine Verbindung zu der aktuellen Corona-Pandemie herstellen, nicht erlaubt. Die Stadt Konstanz und die Polizei appellierten an die Teilnehmer der Veranstaltungen, sich an die Hygienevorschrift der Corona-Verordnung zu halten.
„Der Schutz der Konstanzer Bevölkerung steht ganz oben. Deshalb wollen wir vier Ordner pro 50 Teilnehmer. Wir haben Maskenpflicht bei allen sich bewegenden Demonstrationszügen, Maskenpflicht bei ruhenden Demonstrationen in dem Moment, wo der Mindestabstand nicht eingehalten wird.“Ulrich Burchardt (CDU), Oberbürgermeister von Konstanz
Teile der Konstanzer Innenstadt gesperrt
Die Kundgebungen fanden sowohl rechtsrheinisch als auch linksrheinisch statt. Schwerpunkte bildete das Gebiet Klein Venedig, der Stadtgarten, die Marktstätte, der Münsterplatz und Straßen im Altstadtbereich. Zeitweise kam es zu Sperrungen des gesamten Innenstadtringes.
Sonntag weitere Demonstrationen geplant
Quelle und Bericht: SWR-Aktuell
Video: Youtube Klardenken