Auszüge aus seinem Telegramm-Blog
https://t.me/Freiburg_Berlin2020
Sonntag, 11.10.2020
Querdenkendemo am Brandenburger Tor (13:00 – 16:00 Uhr)
Ich sitze länger beim Frühstück und am Beitrag für diesen Kanal als üblich, als ich über den Kanal von Markus Haintz mitkriege, dass die Demo am Brandenburger Tor in Not gerät, packe meine Sachen und bin gegen ca. 13:00 Uhr auf der Demo.
Es ist wieder das kleine Häufchen von ca. 100 maximal 200 Leuten. Wiederkehrende Gesichter.
Ich stelle mein Rad an den Rand und lausche eine Zeit lang zu.
Zwischendurch wird „Schließt Euch an!“ gerufen, gerichtet an die Polizisten.
Das finde ich eine gute Idee um aktiv zu werden. Mit meinem kleinen Sloganbluster in der Hand wandle ich auf der Seite des Platzes in Richtung zum Reichstag auf und ab. Es ist viel freier Raum hier.
Generell versuche ich mich stets am äußersten Rand der Demos aufzuhalten um nach außen mit Passanten ins Gespräch zu kommen.
Die Polizisten stehen in mehreren Gruppen verteilt. Eine Gruppe hat sich in einer geraden Linie aufgestellt wie Fußballer während der Nationalhymne und wartet auf die nächsten Befehle. Ich gehe langsam auf sie zu und dann entlang der Schlange mit 2 Meter Abstand. Blicke jedem einzelnen Polizisten in die Augen und sage dabei für diesen gut vernehmbar in ruhiger Stimme:
„Schließt Euch an!“.
Ich komme mir vor wie ein Pfarrer, der die Kommunion austeilt. Fehlt nur noch dass die jungen Männer „Amen“ sagen.
Es gilt abzuwägen, die Polizisten direkt anzusprechen und andererseits nicht über Gebühr zu reizen.
Ich mache nichts verbotenes. Ich muss nichts fürchten.
Ich studiere die Gesichter bzw. das was davon hinter den Masken noch zu erkennen ist. Das sind zumindest die Augen, und dahinter die menschliche Seele.
Meine Absicht ist es, den „Menschen“ unter der Armierung anzusprechen. Mehr über die Art und Weise als über den konkreten Wortlaut. Stelle mir vor sie wären meine Freunde. Na ja, sie halt irgend wie emotional anzusprechen …
Bei einem Polizisten meine ich zu erkennen, dass er mir leicht zunickt. Die meisten haben gelernt starr an mir vorbei zu schauen. Manche blicken unbehaglich kurz in meine Augen und dann wieder weg. Sie sind alle recht jung. Es gibt auch einige dabei, die gewaltbereiter wirken als andere. Einer ist noch ein Bub und wurde einem Hünen in Obhut gegeben.
Auf einmal eskaliert es auf der anderen Seite des Platzes. Mehrere Polizisten gehen aggressiv auf Demonstranten zu, Menschen rufen und schreien. Ein oder zwei Personen werden abgeführt. Dem Versammlungsleiter wird der Arm gebrochen, wie ich später irgendwo höre.
Eines ist ganz klar. Bei dieser Übermacht an Polizisten gab es nie einen Anlass für solche Gewalt. Selbst wenn die Person sich gewehrt haben sollte. Mindestens 5 Personen gegen einen Demonstranten müssen diesem nicht den Arm brechen😞
Etwas später beten die Versammelten das „Vater unser“ und singen Friedenslieder. Die Athmosphäre beruhigt sich wieder