Ich erzähle euch meine Geschichte 25.06.2020

Stuttgart Ausschreitungen Zerstörungen Partyszene

in Stuttgart lösen die Ereignisse vom 21. Juni 2020 rund um die „internationale Partyszene“ Entsetzen aus. Ich selbst hatte erst am Vortag zwei der mittlerweile zerstörten Geschäfte besucht. Die lokalen Politiker übertrumpfen sich in Fassungs- und Ratlosigkeit über die Ursachen der Ausschreitungen. Ich versuche, einige Zusammenhänge aufzuzeigen:

  1. Spätestens seit dem brutalen Polizeieinsatz vom „Schwarzen Donnerstag“ vom 30.9.2010, der politisch initiiert war, hat sich ein erheblicher Anteil der Stuttgarter Bürgerschaft vom konservativen Lager abgewandt, das jahrzehntelang die politischen Geschicke lenkte. Allzu offensichtlich waren die wirtschaftlichen Verstrickungen des parteipolitischen Establishments. Die Enttäuschung über den „schwarzen Filz“ begründete den Siegeszug der Grünen. Mittlerweile ging die grüne „Politik des Gehörtwerdens“ in die Geschichte ein. Partei- und wirtschaftspolitischer Opportunismus prägt die Kultur der Stuttgarter Kommunalpolitik.
  2. Der Ausländeranteil an Stuttgarts Bevölkerung beträgt 24 Prozent; etwa 45 Prozent der hier lebenden Menschen haben einen Migrationshintergrund. Eine ortsfremde, blinde Freundin erkennt Stuttgart immer wieder an seinem „babylonischen Stimmengewirr“. Über Jahrzehnte wurde eine gesellschaftliche Integration dieser Menschen versäumt. Viele „Gastarbeiter“ wurden als billige Arbeitskräfte geduldet. Einen seelischen Halt suchten sie in ihrem ethnischen Umfeld, wodurch sich auch bildungsferne Parallelgesellschaften bildeten. Ihnen gleich ringen seit 2015 zahlreiche Migranten um gesellschaftliche Anerkennung und Lebensperspektive.
  3. Im öffentlichen Raum Stuttgarts nimmt die Gewaltbereitschaft seit Jahren zu: Junge Frauen trauen sich in den Abendstunden nicht mehr unbegleitet auf der Königstraße oder im Schlosspark zu flanieren. Nächtliche Fahrscheinkontrollen im ÖPNV können nur noch bei massiver Polizeipräsenz durchgeführt werden. Die Polizei selbst wurde von der „internationale Partyszene“ bereits an den vergangenen Wochenenden mehrfach angegriffen bzw. in einen Hinterhalt gelockt. Gemessen an ihrem Anteil an der Stuttgarter Wohnbevölkerung (24 Prozent) sind Nichtdeutsche an Straftaten (48 Prozent) übrigens deutlich überrepräsentiert.
  4. Ein weiteres Phänomen im politischen Stuttgart sind die sich verengenden Meinungskorridore. Zu groß ist die Furcht, etwa die Versäumnisse der Ausländer-Integration bzw. die latente Gewaltbereitschaft offen anzusprechen, um nicht vorschnell zum Nazi, Rassisten oder Verschwörungstheoretiker abqualifiziert zu werden. Diese engen Informations- und Meinungskorridore sind gewollt, wie die tendenziösen Medienberichte zu den Stuttgarter Querdenken-Demonstrationen oder die zögerliche Berichterstattung zu den diversen Antifa-Straftaten an deren Rande belegen. Dieser enge Meinungskorridor begünstigte auch die jüngsten Übergriffe auf die Stuttgarter Polizei. Eine kranke Gesellschaft, die unrechtmäßige Gewalt nicht als solche benennt, kann keinen Respekt von anderen erwarten. Gewalt schließt die Selbstbezichtigung des Rassismus ein.

Hoffen wir, dass die Stuttgarter Bürgerschaft durch die schweren Krawalle veranlasst wird, ihre „blinden Flecke“ zu erkennen und zu heilen. Nur durch eine wahrhaftige Integration der Interessen der hier lebenden und sich mit der Stadt identifizierenden Menschen lassen sich die großen Herausforderungen des industriellen Strukturwandels meistern, dem die Autostadt Stuttgart nicht entrinnen kann.

Gesehen auf Eva Herrmann

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Bild : Pixabay – kirahoffmann


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